Der Umzug der hiesigen Post in ihr neues Heim am Bahnhof hat gestern nachmittag und abend stattgefunden. Die nachmittags mit dem 4 Uhrzug
ankommenden Postsendungen waren die letzten, die von dem alten Gebäude aus befördert wurden. Der erste Bestellgang geschah heut früh schon vom neuen
Gebäude, vom Postamt 1, aus und auch der schmucke Postomnibus war zur Stelle, um die gewöhnlichen Pakete aufzunehmen und den Adressaten zuzuführen.
Ein solcher Umzug bringt für die Beteiligten naturgemäß viel Arbeit mit sich und auch die Neueinteilung der Bestellbezirke unter die Briefträger ist keine
einfache Sache. Das Publikum wird dafür gewiß ein Einsehen haben und nicht verlangen, daß schon von der ersten Stunde an alles vollständig anstandslos
funktioniert. Die Beamten des Postamts 1 besitzen in dem neuen Gebäude Arbeitsräume, die von den alten wohltuend abstechen. Licht und Luft und Platz sind
genügend vorhanden, was dazu beiträgt, ihnen den Dienst zu erleichtern. Hoffen wir nun, daß auch das Publikum mit der durch den Bezug des Postneubaus
eingetretenen Veränderungen zufrieden sein kann!
[...] In dem dem Marktplatz zu gelegenen Teil des alten Postgebäudes waren heute vormittag bereits die
Bauleute sichtbar, die diese Räume für die Filiale der Württemb. Vereinsbank herrichten sollen, und an der Ecke gegen die Krone prangt ein funkelnagelneuer
Briefkasten, gleichsam als Wappenschild für das Postamt 2, daß in den hinteren Räumen nun gegenüber seinem Kollegen am Bahnhof ein beschiedeneres
Dasein führen wird. Dadurch ist es sehr egoistisch geworden, indem es nur mehr annimmt und nichts mehr ausgibt. Höchstens etwas Postlagerndes. |